Der Bonsai-Ketzer von Michael Hagedorn 2. Auflage
56 Mythen auf dem Prüfstand der Wissenschaft und Traditionen
373 Seiten, farbige Illustrationen, Softcover, Format 14 x 22 cm
ISBN 978-0-9801094-0-4
„Der Bonsai-Lehrling“ , Hagedorns erstes Buch, lieferte einen faszinierenden und humorvollen Bericht über seine Lehrzeit in Japan. „Der Bonsai-Ketzer“ ein Buch für Praktiker, in dem es fachlich ans Eingemachte geht.
Der mitreißende Humor des Autors, die schonungslose Darstellung seiner eigenen Irrtümer und die poppig bunten, ironischen Illustrationen des Trickfilmzeichners und Bonsai-Künstlers Sergio Cuan lassen den unterhaltsamen Aspekt des Buches nicht zu kurz kommen. Man muss sich jedoch auf das ernüchternde Gefühl gefasst machen, einige peinliche Irrtümer und vielleicht jahrzehntelang begangene Fehler aufgezeigt zu bekommen, die teilweise noch aus dem kollektiven Unwissen und den phantasievollen Fehlinterpretationen der westlichen Bonsai-Anfangsjahrzehnte herrühren.
Michael Hagedorn, der in einem von wissenschaftlichem Denken geprägten Elternhaus aufgewachsen ist, sah sich als Bonsai-Lehrling in Japan mit einer Bonsai-Tradition konfrontiert, die hervorragendste Ergebnisse erzielt, mit Maßnahmen und Techniken, die ohne jede moderne Wissenschaft, allein durch Ausprobieren und Beobachten herausgefunden und weitergegeben worden sind. Für Hagedorn war es eine Herausforderung, seine wissenschaftsorientierte Denkweise mit der anekdotischen Bonsai-Tradition Japans zu vereinbaren.
Nicht viel einfacher wurde es nach seiner Rückkehr in von Michael Hagedorn 56 Mythen auf dem Prüfstand der Wissenschaft und Tradition die USA, wo manche der in Japan gewonnenen Kenntnisse nicht den erwarteten Erfolg brachten. Jahrelange Aufzeichnungen über Beobachtungen, Versuche, Irrtümer und Verbesserungen, Gespräche mit verschiedenen Experten und das Studium wissenschaftlicher Quellen bilden die Basis für dieses außergewöhnliche Buch.
Dabei scheut der Autor sich nicht, heiße Eisen anzufassen und in allen Wespennestern zu stochern, die sich in der westlichen Bonsai-Welt finden lassen. Insofern ist der zunächst vielleicht absonderlich anmutende Buchtitel „Der Bonsai-Ketzer“ ungemein passend, denn trotz seiner vielleicht nicht ganz unberechtigten Angst, auf dem Scheiterhaufen zu enden, deckt Michael Hagedorn mit unbestechlicher Klarheit zahllose gängige Bonsai-Mythen auf.
Im ersten Teil des Buches, der sich mit technischen Aspekten beschäftigt, geht es um Mythen, die Substrate betreffen (darunter die missverstandenen Eigenschaften von Akadama, die nicht nur eingefleischte Gegner dieses Substrats überraschen werden) sowie Pflege, Umtopfen, Standort, Überwinterung, Pflanzenschutz, Wässern, Düngen, Pflanzenstärkungsmittel, Gestalten, Drahten und vieles mehr.
Der zweite Teil des Buches dreht sich um Themen der Ästhetik. Hagedorn erklärt unter anderem, was es mit den viel zitierten Gestaltungsregeln auf sich hat, woher sie rühren, wann sie hilfreich und anwendbar sind und wann irrelevant oder kontraproduktiv.
Der Untertitel dieses Buches lautet „Geschichten eines Bonsai-Profis, der unwissentlich vieles falsch gemacht hat“. Der Autor hat sich aufgemacht, um selbst aus dem dornigen Gestrüpp des falschen Wissens herauszufinden und auch seine Leser auf den richtigen Weg zu führen.
Wir schulden ihm großen Dank für dieses Buch, das bestimmt in der deutschsprachigen Bonsai-Gemeinschaft ebenso Furore machen wird wie schon in der amerikanischen. Auch wenn so manches Kapitel schmerzhaft sein könnte.
